Im Verhör: Andrea Tillmanns

Foto Andrea Tillmanns

So, liebe Krimifans, auf dieses Verhör freue ich mich ganz besonders, denn uns ist eine liebe Autoren-Freundin vor die Kühlerhaube des Peterwagens gelaufen: Andrea Tillmanns, eine Mittäterin von mir aus der Neusser Autorengruppe Kleeblatt.

Ermittler sind diesmal die Kommissare Franz Burwitz und Bärbel Krumbiegel aus meinem Nürnberg-Krimi „Nürnberger Himmelfahrtskommando“, der in einer Anthologie Schreibaffairen des  art&words Verlags erscheint. Witziger Weise hat Hauptkommissar Burwitz erst (vielleicht auch nur) für dieses Verhör einen Vornamen bekommen … 🙂

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Franz Burwitz: Frau Tillmanns, Sie sind in der Schreibtischtäter-Szene nicht unbekannt. Dennoch: Erzählen Sie uns etwas über sich!

Andrea Tillmanns: Ich bin eigentlich Physikerin, habe an der RWTH Aachen studiert und promoviert und arbeite jetzt an der Hochschule Niederrhein. Aber nach Feierabend erwacht eine ganz andere Seite von mir zum Leben … Dann zieht es mich an den Schreibtisch, wo ich meiner Phantasie freien Lauf lassen kann. Die ersten Anzeichen dieser unangemessenen Leidenschaft habe ich schon vor rund fünfzehn Jahren bemerkt, konnte sie aber auch durch intensive Beschäftigung mit der Erforschung physikalischer Phänomene nicht unterdrücken. Ansonsten können Sie ja auch alles auf meiner Website nachlesen … Wie Sie sehen werden, stehe ich zu meinen Taten.

Bärbel Krumbiegel: Die Liste Ihrer „Taten“ ist lang. Wollen Sie nicht reinen Tisch machen?

Andrea Tillmanns: Nun, wenn sie sowieso schon alles wissen, wozu noch etwas verheimlichen? Ich bin tatsächlich fast ununterbrochen mit meinen Werken beschäftigt. Wenn ich nicht gerade intensiv an einem neuen Projekt arbeite, plane ich die nächsten Taten oder bespreche die letzten Kriminalfälle mit Kollegen aus der Branche. Im Mai erscheint mein neuer Krimi „Der Tote am Zülpicher See“, der letztes Jahr für den Jacques-Berndorf-Preis nominiert war, im Wurdack-Verlag. Gleichzeitig schreibe ich schon am nächsten Krimi, der im Frühjahr 2014 erscheinen soll … Wie Sie sehen, kann ich es einfach nicht lassen.

Franz Burwitz: Sie sollen sich in verschiedenen Milieus bewegen. Also raus mit der Sprache: Welche sind das?

Andrea Tillmanns: Sie haben mich ertappt … tatsächlich genügt es mir nicht, mich nur mit Morden und anderen Verbrechen zu beschäftigen. Ab und an habe ich auch mit Geistern und anderen übernatürlichen Wesen zu tun, beispielsweise in meiner E-Book-Reihe „Ziemlich Böse Nachtgeschichten“ oder dem Roman „Hinter den Schatten“, der demnächst bei Chichili als E-Book neu aufgelegt wird. Andererseits möchte ich zu meiner Verteidigung bemerken, dass ich mich auch mit Kindern beschäftige – neben inzwischen drei Kindergarten-Praxisbüchern zu verschiedenen Themen (Dreieck-Verlag und Mellinger-Verlag) sind drei erzählende Kinderbücher im Iatros-Verlag erschienen und ganz aktuell der erste Teil meiner neuen Kinderbuchreihe „Das Magische Trio“ im Südpol-Verlag.

Franz Burwitz: Ja, Frau Tillmanns, Ihre Akte ist ziemlich dick und gut gefüllt. Was war Ihr bislang größter Coup ? Oder kommt der noch?

Andrea Tillmanns: Ich habe beispielsweise gerade den ersten Sylter Kurzgeschichtenpreis gewonnen und vor ein paar Jahren mal den CapCo, einen Preis für Cyberpunk-Stories … Ansonsten hoffe ich natürlich, dass der größte Coup noch kommt – mit jedem neuen Buch verbinde ich die Hoffnung, dass es viele Leser findet und der Verlag nach kurzer Zeit berichtet, dass es eine zweite Auflage gibt 😉

Bärbel Krumbiegel: Letzte Frage, Frau Tillmanns: Sie dürfen 3 Bücher mit in die „einsame Zelle“ nehmen. Welche wären das?

Andrea Tillmanns: Ich würde „Himmel un Ääd“ von Brigitte Glaser mitnehmen, die wunderschöne Krimis mit ganz viel Herz schreibt; dann „Das Serum des Doctor Nikola“ von Petra Hartmann, einen Abenteuerroman, mit dem ich gerade begonnen habe und bei dem ich mich darauf freue, endlich weiterzulesen; und schließlich „Schürfwunden“ von Anja Wedershoven, der schon seit ein paar Wochen ungelesen auf meinem Nachttisch liegt, beim ersten Aufblättern aber sehr vielversprechend aussieht.

Franz Burwitz: Okay, Frau Tillmanns, ich denke, wir haben genug gehört. Das wird für eine Beurteilung als Schwergewicht der Krimiszene reichen. Ihnen blüht sicher „lebenslänglich“. Todsicher.

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Kriminalinski: Der Meinung bin ich auch! Wir freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Andrea Tillmanns lesen zu dürfen. Herzlichen Dank, Andrea, für dieses Verhör und viel Erfolg mit den nächsten Projekten!  Wir sehen uns beim Kleeblatt in Neuss…

Da isses! „Todsicher“ – der Sammelband von Kriminalinski

Cover totsicher kleinEndlich!

Mein erstes (E-) Buch, das die Bezeichnung „Buch“ auch wirklich verdient (Umfang: ca. 300 Normseiten). „Todsicher“ ist ein Sammelband (E-Book) mit den besten meiner bisherigen Kurzkrimis.

 

Enthalten sind die vier Kurzkrimis der Kriminalinski Ebook-Krimireihe, erschienen im edition oberkassel Verlag:
– Grüner Tod
– Der Tod der alten Dame
– Killi Koopmann
– Tod im Torf

Außerdem enthalten: mein Küchenkrimi „Iss und stirb“ (aus der Anthologie: Mordsküche. Eiskalt um die Ecke serviert, erschienen im Der Kleine Buch Verlag).

Darüber hinaus und ganz exklusiv meine allerneueste Tat „Schicht im Schacht“, ein Hardboiled Krimi, der im Ruhrpott spielt.

Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Schreiben hatte. Auf Euer Feedback bin ich nun sehr gespannt – schreibt viele Rezensionen und wenn euch mein E-Book gefällt, dann empfehlt es bitte weiter.

Todsicher ist im Kindle-Shop erhältlich (Preis: 3,99 €)

Im Verhör: Regina Schleheck

Regina_Schleheck_Foto_Gebauer_3swNach Klaus Stickelbroeck hat es nun Regina Schleheck erwischt.

Auch „Ruhe sanft“-Regina konnte dem langen Arm des Gesetzes nicht entkommen. In ihrem Fall war es der fiktive Cloppenburger Polizist Hendrik ‚Pommes‘ Willen (POK) aus „Tod im Torf“ und „Grüner Tod“(beide erschienen bei edition oberkassel), der sie festnahm und anschließend befragte.

Regina Schleheck zeigte sich im Verhör kooperativ und auf Nachfrage gab sie sogar ihre Quellen preis.

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Pommes Willen: Moin Frau Schleheck! Sie sind in der Schreibtischtäter-Szene ja eine bekannte Größe. Dennoch: erzählen Sie uns etwas über sich!

Regina Schleheck: Ach. Ich soll Ihnen also zu Willen sein, ohne dass Sie mir überhaupt einen konkreten Anhaltspunkt liefern? – Was soll das denn heißen: “Bekannte Größe!“ Maßlos übertrieben! Der Erkennungsdienst hat einen Meter fünfundfünfzig festgehalten. Da wird es weiß Gott größere Fische in diesem Schuppen geben! Apropos Schuppen: Ich bin überhaupt kein Fisch, sondern Jungfrau! – Jetzt sparen Sie sich bloß Ihre Altherrenwitze! Ist das hier ein Verhör oder eine Verbrüderlung?Natürlich kann man als Jungfrau einen ganzen Stall voller Kinder (1) haben! Und wenn Sie mich so fragen – die sind es doch im Grunde schuld, dass ich hier sitze! Wenn ich denen nicht jahrzehntelang das Blaue vom Himmel hätte runterlü… erzählen müssen, um sie Abend für Abend zum Schweigen zu bringen, dann wäre es doch nie so weit gekommen! Die sind heute samt und sonders viel größer als ich und machen längst ganz Europa unsicher! Leverkusen, Lindenthal, Linz, London – merken Sie was? Der Landkreis Cloppenburg fängt auch mit L an, sehen Sie sich bloß vor! Ich bin den Lausern doch nur noch für die monatlichen Schutzgeldzahlungen gut! (schluchzt, schneuzt sich dröhnend in ein geblümtes Taschentuch, gefasst:) Also was genau wollense mir nu vorwerfen?

Pommes Willen: Die Liste Ihrer „Taten“ ist lang. Wollen Sie nicht reinen Tisch machen?

Regina Schleheck: Potz Pommes! Das sind doch alles Kinkerlitzchen! Mit solchen Kleinstdelikten halten Sie sich – äh, mich hier auf? Ich hab doch fast ausschließlich Kurzgeschichten verbrochen! Okay, ein paar hundert werden es sein. Aber andere schreiben ganze Romane und kriegen sogar noch Geld dafür! Natürlich hab ich auch schon mal – nein, Roman will ich das nicht nennen, sagen wir „Erzählung“, okay? Ja, mehrfach (2). – Was? Hörspiele? Ja, in Gottes Namen auch das, okay, okay, da steh ich zu. Aber im Gegensatz zu dem anderen Kleinscheiß, den Sie mir hier vorwerfen, haben Sie da überhaupt nichts Schwarz auf Weiß! Das geht doch alles zu einem Ohr rein, zum anderen wieder raus! (3) … Jaha, auch Anthologien (4), okay, ich geb’s zu – äh, heraus, meine ich. Ich bin Herausgeberin (5), ja. Also solche habe ich mich stets bemüht, das Schlimmste zu verhindern, schwörs! Und wenn mein Name bei Ausschreibungen gelegentlich ganz oben auf der Liste steht (6), dann kann ich mir das auch nicht erklären! Fragen Sie gefälligst die Juroren! Ich hab mit dem Gericht nichts zu tun, rein gar nichts, ich muss das immer nur schlucken, wie es mir auf den Teller kommt! – Was für Pläne, meinen Sie? Ich träume im Moment einfach nur von Urlaub! Aber meinen Sie, man gibt mir welchen? Im Gegenteil, ich soll ihn herausgeben (7)! Dauernd schicken mir alle möglichen Leute – ganz obskure Gestalten übrigens, die sollten Sie sich mal vorknöpfen, Herr Kommissar, lauter Menschen mit krimineller Energie! – die belästigen mich alle mit ihren kranken Fantasien, wo ich dich nur von Urlaub gesprochen hab! Na, mich macht das alles nur verlegen, hab das daher gleich an meinen Verlag weitergegeben, da sollen andere sich drum kümmern! Ich wasche meine Hände in Unschuld und widme mich erst mal einer kleinen Schmonzette (8), was fürs Herz, muss auch mal sein …

Pommes Willen: Sie sollen noch Komplizen haben. Also raus mit der Sprache: wer sind die und was haben Sie als nächstes vor?

Regina Schleheck: Sie glauben im Ernst, ich verpfeif hier jemand? Na, da müssen Sie aber früher aufstehen! Von mir erfahren Sie weder was über die „Mörderischen Schwestern“, noch übers „Syndikat“! Wie der Name schon sagt: reine Verbrecherorganisationen! Mord und Totschlag ist bei denen doch Programm! Ziehen durch die Lande und vom Leder! Mich schleppen sie auch immer wieder mit, und dann muss ich allen möglichen Leuten Scheußlichkeiten vorlesen! Die treffen sich jeden Monat und hecken Übles aus. Das nennen die dann Stammtisch – stumm wie ein Tisch – äh, Grab bin ich! Was meinen Sie, wie schnell man da über den Tisch gezogen wird und im Grab landet! Einmal im Jahr treffen die sich dann alle miteinander, aus dem ganzen deutschsprachigen Raum kommen die zusammen, und dann wird Gericht gehalten über alle, die ihr Maul zu weit aufgerissen haben. Ich hab auch schon eine Vorladung gekriegt. Also lassen Sie mich bloß in Ruhe damit, ich kann rein überhaupt nichts sagen! Drücken Sie mir mal lieber die Daumen, dass das glimpflich ausgeht (9)!

Pommes Willen: Okay, Frau Schleheck, ich denke, wir haben genug gehört. Das wird für eine Beurteilung als Schwergewicht der Krimiszene reichen. Ihnen blüht sicher „lebenslänglich“. Todsicher.

Kriminalinski: Der Meinung bin ich auch! Wir freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Frau Schleheck lesen zu dürfen. Herzlichen Dank für dieses Verhör und viel Erfolg mit den nächsten Projekten!

Anmerkungen zum Protokoll (Ermittlungsergebnisse)

(1) fünf

(2) * Die Weissagung des Drachen. Fantasyerzählung. Regina Schleheck. Satzweiss 2012
* eine SciFi-Novelle bei Satzweiss 2013 (Arbeitstitel: „Untertauchen“)
* ein Liebesroman bei Cenarius 2013 (Titel: „Herzgrenze“)

(3) * Mark Brandis. Bordbuch Delta VII. Hörspiel nach dem SF-Bestseller von Nikolai von Michalewsky. Steinbach Sprechende Bücher 2007 (mit dem Deutschen Phantastikpreis ausgezeichnet)
* Adventsgeschichte von A bis Z. Hörspiel für Ü-Zehner. Drachenmond Verlag 2009
* Mark Brandis. Aktenzeichen Illegal. Hörspiel nach dem SF-Bestseller von Nikolai von Michalewsky. Folgenreich (Universal) 2011

(4) * Klappe zu – Balg tot. Bitterböse Geschichten. Regina Schleheck. Cenarius Verlag 2012 (erste Auflage Wurdack 2009)

(5) * Mordsmütter. Hg.: Regina Schleheck/Mechthild Zimmermann. ViaTerra Verlag 2011

(6) * 2000 und 2001 2. Leverkusener Short Story-Preis
* 2006 1. Hapimag-Kurzgeschichtenpreis
* 2008 Deutscher Phantastikpreis Hörspiel und Anthologie, 2. Literascript-Preis Kindertheaterstücke, 2. Corona-Kurzgeschichten-Preis
* 2009 1. World Cookbook Award für Kaffee-Anthologie, Kneipenschreiberin „Weißer Holunder“, 2. Preis beim ersten deutschsprachigen Krimipreis für Hörbuch-Kurzgeschichten, 1. Corona-Kurzgeschichten-Preis
* 2010 einmal 1. und zweimal 2. Corona-Kurzgeschichten-Preis
* 2011 ALFA-Preis für die beste Kurzgeschichte, zweimal 2. Corona-Kurzgeschichten-Preis, Cenarius-Preis
* 2012 Kürzestkrimipreis der „Criminale“, unter den 14 Finalisten von 1022 Bewerbungen um den Würth-Literaturpreis, zweimal 2. Corona-Kurzgeschichtenpreis, einmal 1. Corona-Kurzgeschichtenpreis, 2. Goldbroiler-Preis für die beste Kriminalshortstory 2012

(7) eine Anthologie bei Via Terra 2013 zum Thema „Urlaub“

(8) s.o. „Herzgrenze“

(9) Regina Schleheck ist nominiert für den Glauserpreis 2013 Sparte Kurzkrimi der „Criminale“