Anthologie „Mörderischer Rhein“ erscheint im Juni 2014

Cover MordsrheinIm Juni 2014 ist es soweit, dann erscheint im Verlag edition oberkassel meine Anthologie „Mörderischer Rhein“.

In fünfzehn Kurzkrimis zeigt der Rhein auch seine dunklen Gesichter. Folgen Sie einem der größten und schönsten Ströme Europas von der Quelle bis zur Mündung und gehen Sie auf Verbrecherjagd. Dieses Buch begleitet Sie dabei als krimineller Reiseführer. Für todsicher spannende Unterhaltung stromauf- und abwärts sorgen die schaurigen Reisebegleiter:

 
TH Booltink -Verdränger
Tatjana Flade – Tod am Drachenfels
Heike Gellert – Die Spur führt ins Museum
Sabine Giesen – Opfer
Wolfgang Kemmer – Der Absacker
Annegret Koerdt – Loslassen
Dieter Kuhlmann – Der rote Marc
Wilmore Mercene – Kollateralschaden
Astrid Plötner – Rheinengel
Anja Puhane – Kilometer 555
Regina Schleheck – Nagelprobe
Klaus Stickelbroeck – Stille Wasser sind tödlich
Elke Schwab – Die Uhr schlägt 13
Helmut Wichlatz – Warum ist es am Rhein so schön
Andreas Zwengel – Prototyp

Bei den fünfzehn Autorinnen und Autoren handelt es sich um professionelle Schreiberinnen und Schreiber der Zunft, deren Kriminalromane in den verschiedensten Verlagen erschienen sind und erscheinen werden. Viele von ihnen gehören dem SYNDIKAT oder den MÖRDERISCHEN SCHWESTERN an. Einige ihrer Romane oder Kurzgeschichten sind bereits mit Preisen ausgezeichnet worden. Für die Anthologie “Mörderscher Rhein” haben sie sich neue, tödliche Geschichten ausgedacht, die Spaß machen zu lesen.

—————————————————
Andreas Kaminski (Hg.)
Mörderischer Rhein
ISBN: 978-3-943121-77-3
ca. 300 S. – 19,0 x 12,0 cm
10,99 Eur[D] / 11,30 Eur[A] / 16,50 CHF UVP
1. Auflage 2014 erscheint im Juni
—————————————————

 

Im Verhör: Mechthild Lanfermann

Das letzte Verhör ist schon eine Weile her, dafür ist mir aber jetzt ein ganz besonderer Coup gelungen. Ein ganz edler Fisch ist dabei ins Netz gegangen – Mechthild Lanfermann, eine Cloppenburger Krimiautorin. Nein, eigentlich eine Autorin aus Lastrup, da muss man genau sein. Eigentlich aus Berlin, wenn man es so sieht. Sehr verdächtig … Mechthild sagt selbst über sich, sie sei eine „Autorin aus Niedersachsen“. Ich sage: sie ist eine super Autorin aus Südoldenburg, die bei der Lesung in Cloppenburg ganz viel Family, Friends & Fans u. a. aus Lastrup dabei hatte. Nun kann sich aber wirklich niemand beschweren. Wo ist eigentlich Berlin …? 🙂

ÑEnde Oktober war Mechthild mal wieder in ihrer Heimat, um aus ihrem aktuellen Krimi „Wer ohne Liebe ist“ zu lesen. Da wurde sie von meinem fiktiver Ermittler Hendrik ‚Pommes‘ Willen direkt verhaftet und ins Verhörzimmer geschleppt. Nachfolgend das Protokoll zum Mitlesen. Das Beweisstück ihrer Tat findet sich bei allen gut sortierten Buchhändlern und insbesondere bei Terwelp, dem örtlichen Bücherdealer unseres Vertrauens … Todsicher.

 

Pommes Willen:                     Frau Lanfermann, in der Schreibtischtäter-Szene sind Sie kein unbeschriebenes Blatt. Dennoch: Erzählen Sie uns zunächst etwas über sich!

Mechthild Lanfermann:            Hallo! Mein Name ist Mechthild Lanfermann, ich lebe in Berlin, der tollsten Stadt der Welt, arbeite beim Radio und schreibe Bücher, mache also beruflich mittlerweile nur Sachen, die mir Spaß machen, bin mit einem wunderbaren Mann zusammen und habe zwei großartige Kinder – so sieht meine Sicht auf die Dinge an guten Tagen aus. An schlechten habe ich das Gefühl, wie ein Jongleur viel zu viele Bälle in der Luft halten zu müssen, als Freiberuflerin ohne Netz und doppeltem Boden immer wieder gefordert, mit einem Mann, der zuviel arbeitet und zwei Kindern, die noch ganz schön klein sind und viel Betreuung brauchen und das in einer Stadt, die so verdammt groß ist, dass es immer ewig dauert, bis man irgendwo ist…also irgendwo auf dieser Skala bewegt sich je nach Tagesform mein momentanes Lebensgefühl.

Pommes Willen:                     Ich habe hier einen Registerauszug von Ihnen vorliegen. Danach konnten Ihnen bislang zwei Taten nachgewiesen werden. Wollen Sie sich dazu äußern?

Mechthild Lanfermann:          Ich gestehe, ich werde langsam zur Serientäterin. Ich habe schon immer gerne Krimis gelesen und eines Tages beschlossen, selbst welche zu schreiben. Meine Heldin arbeitet als Journalistin beim Rundfunk, so wie ich. Da war der Focus automatisch auf die politischen und gesellschaftskritischen Themen gelegt. Da gibt es breite Palette an Aspekten: von der Gesetzesvorlage über die persönliche Bereicherung bis zu idealistischen Wünschen und Enttäuschungen. In meinen Krimis fließt wenig Blut, es geht mir eher darum zu zeigen, wie Menschen kriminell werden, wie nah das an unserem scheinbar so gesichertem Leben dran ist und was das alles auf einer tieferen Ebene zeigt – an Lebensenttäuschungen, an längst verdrängtem Schmerz oder auch an stark empfundener Liebe.

Auf Lesungen werde ich immer wieder gefragt, wie ich auf meine Themen komme, das erstaunt mich dann so sehr, die Frage für mich ist eher, wie begrenze ich die Themenwahl? Soviel Ungerechtigkeiten geschehen in unserer Welt, es gibt soviel Leid und Schmerz, soviel versteckte und verdrängte Gefühle, die Ungutes hervorbringen – an Themen, finde ich, mangelt es wahrlich nicht.

Pommes Willen:                     Was ist das Besondere an Ihrer „Masche“?

Mechthild Lanfermann:                     Meine Heldin Emma Vonderwehr ist eine Journalistin beim Radio, so ist der Focus etwas anders als in Krimis, in denen ein Ermittler von der Polizei im Mittelpunkt steht. Manches von Emma steckt vermutlich auch in mir, vielleicht ihre Sicht auf die Dinge. Andererseits ist sie auch ganz anders, sie ist viel mutiger als ich, sie geht oft über ihre Grenzen und nicht selten auch über die anderer. Sie hat einen tiefen seelischen Schmerz, sie fühlt sich schuldig am Tod eines jungen Mädchens und rennt deshalb auch ein wenig vor sich selbst davon.

Pommes Willen:                     Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine „Tat“ planen?

Mechthild Lanfermann:          Ich bin ja von Haus aus Journalistin, da ist klar, dass die Recherche stimmen muss. Bevor ich den ersten Satz schreibe, habe ich schon viel Zeit mit dem Thema verbracht, Bibliotheken und Archive durchstöbert und Fachleuten Löcher in den Bauch gefragt. Wenn es dann losgeht, steht die Geschichte schon relativ detailreich fest. Und dann heißt es, Disziplin zeigen und jeden Tag ran. Eine Woche im Monat arbeite ich in der Regel noch bei Deutschlandradio Kultur, die andere Zeit gehe ich in mein Büro, das ich mir dafür angemietet habe und schreibe – bis es Zeit wird, die Kinder von der Schule zu holen.

Pommes Willen:                     Ist damit zu rechnen, dass Sie zum Wiederholungstäter werden?

Mechthild Lanfermann:          Bei aller Quälerei, die es natürlich auch gibt – ich kann mir nicht vorstellen, das Schreiben wieder aufzugeben. Manchmal macht es auch euphorisch – wenn eine Szene oder ein Gedanke das in sich trägt, was ich sagen möchte, wenn Leser mir erzählen, welche Passage in dem Buch sie besonders berührt hätte, wenn sie mit Emma mitfühlen und mich ausschimpfen, dass ich ihr keine unkomplizierte Liebe gönne – dann erfüllt mich das mit großer Freude und dem Gefühl, über meine Bücher eine Verbindung zu den Menschen aufgenommen zu haben. Solange die Geschichte von Emma noch trägt, solange sie Leser findet und der Verlag mich druckt, werde ich wohl weitermachen…

Der Dritte Band ist übrigens schon in Arbeit und soll nächsten Herbst erscheinen. Emma vertritt dann für ein paar heiße Sommerwochen den Gerichtsreporter von ihrem Sender. Ein junges Mädchen aus der Obdachlosenszene rund um den Alexanderplatz ist getötet worden und Emma glaubt nicht daran, dass der Angeklagte der wahre Mörder ist…

Pommes Willen:                     Für den unwahrscheinlichen Fall, wir würden Sie wieder laufen lassen: Wo gehen Sie uns als nächstes ins Netz?

Mechthild Lanfermann:          Die nächsten Lesungen sind jetzt hier in Berlin, im November in Moabit auf der Langen Buchnacht (15.11.) und in dem Wilmersdorfer  Literatursalon von Maria Herrlich(25.11.), im Januar dann in der Charlottenburger Krimibuchhandlung „Miss Marple“(17.1.) Aktuelle Termine finden sich auf meiner Autorenseite beim Verlag btb oder auf meiner Facebook-Seite.

Pommes Willen:                     Letzte Frage, Frau Lanfermann: Sie dürfen 3 Bücher mit in die „einsame Zelle“ nehmen. Welche wären das?

Mechthild Lanfermann:          Nur 3??? Da muss man mich aber nach dem Wochenende wieder rauslassen…Puh, wo fang ich da an: also aktuell: Meine Entdeckung 2013 war das Buch „Das Ende der Welt, wie wir sie kennen“ von Robert Goolrick und „Tonspuren“ von Elliott Perlman, den lieb ich sowieso, also literarisch gesehen…

Krimitechnisch werde ich den Skandinaviern langsam untreu –abgesehen von Asa Larsson, die muss ich immer sofort haben – und lese gerade gerne südafrikanische Krimis, allen voran Deon Meyer – sehr spannend… Und ehrlich gesagt finde ich es glaubwürdiger, mir einen Sumpf von Korruption und Gewalt in Johannesburg vorzustellen als in einem verschlafenen Nest in Nordschweden…

Ansonsten liebe und verehre ich Alice Munro, die in diesem Jahr wunderbarerweise den Literaturnobelpreis bekommen hat, außerdem die meisten Sachen von Philipp Roth und T.C.Boyle – aber nicht alles, und die Kanadierin Joyce Carol Oates. Unbedingt gehören in diese Reihe auch Richard Yates und Stewart O’Nan… es gibt einfach so viele gute Bücher!

Und da ich auch immer versuche, das Schreiben besser zu lernen, nehme ich auch noch die beiden besten Lehrbücher mit, die ich bisher entdeckt habe, zwei Bücher, die sich eher mit dem Drehbuchschreiben beschäftigen, aber die so luzide über Aufbau, Spannung und Charakter lehren, dass ich sie nie ausleihe, immer in der Nähe habe und von Zeit zu Zeit in ihnen etwas nachlese: Story – von Robert McKee  und The anatomy of story von John Truby, letzeres gibt es bisher leider nur auf Englisch, ich hab mich durchgequält, es lohnt sich.

Ich merke schon – ich brauche doch einen Kindle und Stromanschluss in der Zelle. Allzulang würde ich es da wohl nicht aushalten, auch wenn ich manchmal von so einer klösterlichen Abgeschiedenheit träume, wo niemand etwas von mir will und ich schreiben schreiben schreiben kann…

Pommes Willen:                     Okay, Frau Lanfermann, ich denke, für´s erste haben wir genug gehört. Lassen Sie mich noch eines zum Abschluß sagen: Wenn Sie so weitermachen, blüht Ihnen sicher „lebenslänglich“ …

Kriminalinski:                          Todsicher, blüht ihr das! Und wir alle freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Mechthild Lanfermann lesen zu dürfen. Herzlichen Dank für dieses Verhör, Mechthild, und viel Erfolg mit deinen nächsten Projekten!   

Im Verhör: Karla Holm

Kriminalinski ist bekannt dafür, auch vorübergehend unbekannte Schreibtischtäter aufzuspüren. Heute stellt sich Karla Holm dem Verhör. Ermittler ist der fiktive Cloppenburger Dorf-Sheriff Hendrik „Pommes“ Willen.

So, Frau Holm, dann nehmen Sie mal Platz …

Foto Karla Holm

Pommes Willen: Frau Holm, in der Schreibtischtäter-Szene waren Sie bislang ein eher unbeschriebenes Blatt. Daher: Erzählen Sie uns zunächst etwas über sich!

Karla Holm: Oh ja, was Bücher angeht, stimmt das! Ansonsten schreibe ich schon viel am Tag. Ich arbeite als PR-Fachfrau, Dozentin und Coach und als Ghostwriter für ein Karriereportal. Ich lebe in meiner Wahlheimat Bonn und bin, wann immer es geht, am Bodensee. Meine Vorfahren mütterlicherseits waren Schweden, daher habe ich mir den Namen Holm ausgesucht, der ein Pseudonym ist. Fachlich schreibe ich schon sehr lange. Jetzt packe ich auch meine Fantasie in Bücher.

Pommes Willen: Es gibt noch keinen Registerauszug von Ihnen, Sie haben noch nicht einmal ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommen. Wieso begeben Sie sich dann auf die kriminelle Seite?

Karla Holm: Trägt nicht jeder eine dunkle Seite in sich? *lacht* Nein, im Ernst, und da sind wir auch direkt beim Thema: Bei jeder Tragik mischt sich stets eine Situationskomik mit ein. Genau dieses Zusammenspiel hat mich bei der Geschichte „Stumme Schreie“ gereizt. Diese Tragik-Komik habe ich mit ganz normalem Beziehungsgrusel gemixt. Verstehen Sie, was ich meine? Der mit der und die davor und der andere dann mit der Süßen schon davor und so etwas muss sich doch dann irgendwann mal rächen! Mein Protagonist Martin Meisen, ein smarter Juwelier und Geschäftsmann, lebt in einer großen Villa am Bodensee. Er ist per se schon eine Augenweide. Natürlich ist er verheiratet, mit Clara, aber er ist eben auch ein Mann, der viel herumkommt *räusper*. Die Familienbande, speziell die zu seinem Vater und Seniorchef Kurt Meisen, kann er nicht abschütteln. Und Familie prägt! Neben den Morden gibt’s noch ein paar weitere Verbrechensarten im Krimi. Ich will nicht zu viel verraten, aber wie eine unbescholtene Bürgerin  in einer Notsituation heraus handeln muss … da schwankt man zwischen Sympathie und Ekel. Verbrechen haben wie Lügen kurze Beine. Die Auflösung ist unvermutet überraschend. Die Bodenseeregion habe ich ausgesucht, weil ich diese Landschaft  sehr gut kenne und lieben gelernt habe. Und weil sie traumhaft harmlos ist! Da muss doch mal was passieren!!! Also hat sich Frau Holm dorthin begeben und für ein paar Tote gesorgt. Was mich ebenso reizt ist, dass die Psychologie es bis heute nicht geschafft hat und es eventuell nie schaffen wird, die Persönlichkeit eines Menschen tatsächlich vollumfänglich erklären zu können. Man sieht stets nur bis vor die Stirn, nie dahinter. „Stumme Schreie“ ist das erste Buch, der Anfang einer Reihe mit Martin Meisen. Ehrlich, falls das Buch verfilmt werden sollte, wünsche ich mir Jeremy Irons in der Hauptrolle! Wie ich zum Krimischreiben gekommen bin? Wie die Jungfrau zum Kinde! Auf der Homepage des Deutschen Schriftstellerverbandes hatte ich letztes Jahr die Ausschreibung gelesen: Krimiautoren gesucht. Da hab ich mich beworben. Mein eingereichter Text hat gefallen.

Pommes Willen: Wie haben Sie Ihre erste „Tat“ geplant?

Karla Holm: Also, das war schon unheimlich, das gebe ich ehrlich zu. Zum Schreiben musste ich mich in meine Figuren, auch in die Mörderfigur, hineinversetzen. Vor der ersten Tat hatte ich Hemmungen. Die anderen Morde liefen dann ganz leicht von der Feder. Bei der Ausarbeitung des Exposés hatte ich professionelle Hilfe. Ein bekannter Krimiautor hat mir stets Feedback gegeben, und das nicht zu knapp! Einen Juwelier als Protagonisten zu nehmen fand er sehr charmant. Außerdem gab es das noch nicht vorher. Geschrieben habe ich an allen Tagen der Woche, tagsüber, wenn ich es mir einteilen konnte, und auch sehr viel abends bis in die Nacht hinein. Ich bin da unproblematisch. Schreiben kann ich zu jeder Zeit. Ideen habe ich viele, die kommen einfach so in meinen Kopf. Ich erlebe oft kuriose Dinge, bekomme sie am Rande mit oder sie werden mir erzählt. Da habe ich genug Stoff. Schreibblockaden kenne ich bis jetzt nicht. Ich bin einfach ein Kommunikationsmensch. Wenn ich mal still bin, dann ist in der Tat etwas Furchtbares passiert. Das ich, wenn ich wieder sprechen kann, in Texte umwandle. Das Buch und die ganze Reihe sollten ursprünglich bei einem mittelständischen Verlag aus Stuttgart verlegt werden. Der Vertrag lag vor. Dann kam im Frühjahr die Information: Der Verlag schließt seine Pforten! Das war ein kräftiger Hieb in den Magen, weil ich so viel Zeit und Herzblut in diese Geschichte gesteckt hatte. Dann hat sich aber zu meiner großen Freude und wie durch ein Wunder ein neuer Verlag aufgetan.

Pommes Willen: Haben Sie Komplizen als Vorbilder?

Karla Holm: Meine Vorbilder sind ganz klar die schwedischen Krimiautoren Mankell und Nesser, aber auch die berühmte amerikanische Kollegin Leon. Aus Deutschland ist es Frau Noll. Diese Schriftsteller lese ich sehr gerne, obwohl die schwedischen schon sehr blutig sind. Das brauche ich nicht unbedingt. Die Geschichten gefallen mir, weil sie subtil psychologisch und tödlich gut geschrieben sind, das macht mich an. Außerdem spielen die Geschichten immer in schönen Gegenden, das gefällt mir ebenso.

Pommes Willen: Haben Sie einen weiteren Coup geplant?

Karla Holm: Ja, da ist was in Planung! Der große Vorteil meines Martin Meisen (ich sag schon meiner!) ist, dass er ja viel unterwegs ist, wie oben schon gesagt. Also wird die nächste Geschichte voraussichtlich nicht am Bodensee spielen, auf jeden Fall nicht die Hauptgeschichte. Natürlich muss er mal nach Hause oder so. Außerdem sind aus dem ersten Buch ein paar Fragen offen geblieben, die im zweiten, oder auch erst im dritten Buch aufgelöst werden. Mehr darf ich leider nicht verraten!

Pommes Willen: Gesetzt den Fall, ich würde Sie laufen lassen: Wo würde ich Sie das nächste Mal erwischen?

Karla Holm: Ich werde mich am 08. September gegen 12.00 Uhr im Campus in Köln aufhalten. Genauer gesagt  in der FH in der Claudiusstraße 1. Da lese ich im Schein der Lampe aus „Stumme Schreie“ vor. Weitere Lesungen, auch am Bodensee, sind in Planung.

Pommes Willen: Okay, Frau Holm, ich denke, wir haben genug gehört. Das wird für eine Beurteilung als kommendes Schwergewicht der Krimiszene reichen. Ihnen blüht sicher „lebenslänglich“. Todsicher.

* * *

Kriminalinski: Der Meinung bin ich auch! Wir freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Karla Holm lesen zu dürfen. Herzlichen Dank Karla für dieses Verhör und viel Erfolg mit den nächsten Projekten!

Am Tresen mit Pommes Willen

Nennt mich bekloppt – aber ich unterhalte mich gern mit meinen Protagonisten. Ist doch spannend zu erfahren, was die so über ihre Abenteuer denken. So ein bissken komme ich mir dabei vor wie bei Stratmanns Kneipentheater. Auch an meinem Tresen ergeben sich illustre Runden, wenn meine fiktiven Figuren auf ein Bier vorbeischauen.

Ich habe dafür extra eine Kneipe eröffnet: Marlowe´s Bar. Eine echte Halunken-Spelunke, dat kannse ma glauben! Die könnte auch irgendwo im Pott sein. In echt. Marlowe´s Bar ist aber eine – nein die – Online-Community für Krimifans. Schreibttischtäter, ihre Komplizen sowie Zeugen und Mitwisser sind hier gern gesehene Gäste. Und getreu dem Motto „Mir tut dat Herz so weh, wenn ich vom Glas den Boden seh´“ sorge ich dafür, dass meinen fiktiven Gästen das Quasselwasser nie ausgeht.

Das erste Theken-Gespräch habe ich mit Pommes Willen geführt, dem Dorf-Cop aus der Wi(e)der-Willen-Reihe. Viel Spaß dabei (einfach auf „Theken-Gespräch“ klicken)!

Im Verhör: Helmut Wichlatz

„Irgendwas geht immer“ – ein Zitat aus den Joker-Krimis von Helmut Wichlatz – passt an dieser Stelle wie die Faust aufs Auge. Für Joker, Wichlatz´ Protagonisten, kann es noch so schlecht laufen, er zieht sich immer wieder aus dem Schlamassel. Selbst natürlich.

„Irgendwas geht immer“ ist Jokers Lebensmotto. Und wenn ich mir nun vorstelle, im Nebenraum des Verhörzimmers zu stehen und durch den venezianischen Spiegel die Befragung des Tatverdächtigen zu beobachten, dann höre ich Jokers Motto aus dem Munde meines verehrten Autorenkollegen und Freundes Helmut Wichlatz. Er hat sich meinen Ermittlern, den fiktiven Kommissaren Franz Burwitz und Bärbel Krumbiegel aus „Nürnberger Himmelfahrtskommando“ (Anthologie „Schreibaffairen“, erschienen April 2013 bei art&words), mit seiner charmant-frechen Art (er selbst würde sie „bekloppt“ nennen) ein packendes Rededuell geliefert. Man könnte auch sagen: mit seiner unnachahmlichen Art hat sich der Befragte in die Herzen der Ermittler hineingeballert.

Aber lest am besten selbst …

 * * *

Foto WichlatzFranz Burwitz: Herr Wichlatz, in der Schreibtischtäter-Szene waren Sie bislang ein eher unbeschriebenes Blatt. Daher: Erzählen Sie uns zunächst etwas über sich!

Helmut Wichlatz: Naja, Herr Burwitz, was heißt schon unbeschriebenes Blatt?! Sie haben sicherlich schon Sachen von mir gelesen. Aber eben in einer anderen Liga. Ich sage nur „Wirtschaftskriminalität“. Was meinen Sie denn, wer Ihnen all die schönen Sachen jahrelang schmackhaft gemacht hat, für die Sie Ihren Dispo jeden Monat bis an den Anschlag überziehen, na? Genau! Ich und meine nicht weniger skrupellosen Kollegen aus Düsseldorf, Hamburg und sonstwo! Ob Frauenzeitschriften, Energie, Autos, Schnaps oder Klamotten – alles habe ich Ihnen untergejubelt. Jahrelang und mit Erfolg. Natürlich hatte ich auch Grenzen. Denn für Waffen und Zigaretten habe ich nie geworben. Ach ja, wir haben gelebt wie die Wildschweine und gesoffen wie nix Gutes – ich denke gerne daran zurück. Ich habe mehr als eine Gebrauchsanweisung für sündhaft teure Geräte im Vollrausch verfasst. Aber irgendwann war es dann mal gut mit der Wunderwelt der schönen und nutzlosen Sachen. Ich habe mich dem Journalismus zugewandt. Werbetexte gibt´s heute nur noch für ausgewählte Kunden und Produkte. Man muss halt wissen, wann es gut ist. Außerdem kommt mir die Welt der schnellen Nachricht heute näher und ehrlich gesagt: So kann ich viel mehr anrichten, wenn Sie verstehen, was ich meine! Man muss sich ja weiterentwickeln – die Szene ist heute nicht mehr das, was sie mal war. Heute meint jeder Abiturient ohne Leserechtschreibschwäche gleich, er könnte texten. Schauen Sie sich die Scheiße an, die da fabriziert wird – da kann man doch nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und gepflegt kotzen. Verzeihen Sie mir die derbe Ausdrucksweise …

Bärbel Krumbiegel: Es gibt noch keinen Registerauszug von Ihnen, Sie haben noch nicht einmal ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommen. Wieso wechseln Sie auf die kriminelle Seite?

Helmut Wichlatz: Ganz ehrlich? Ich habe mich eben nicht erwischen lassen. Was meinen Sie, was alles von mir stammt, obwohl ein anderer Name draufsteht. Sie würden staunen, aber es gibt Geheimnisse, die nehme ich mit ins Grab – Berufsehre, wissen Sie? Schon ganz früh, gleich nach der Uni, habe ich den ersten Roman verbrochen. Und wenn ich „verbrochen“ sage, meine ich das auch so. Ich war jung, wild und unsortiert. Das konnte nur in die Hose gehen. Vielleicht werde ich ihn einmal rausbringen, vielleicht sogar unter meinem echten Namen – jetzt ist es eh egal, finden Sie nicht? Sie haben mich am Schlawittchen und da gibt es auch kein Zurück mehr. Als Journalist und auch schon vorher im freien Fall und als Werbetexter habe ich Dinge erlebt, die Sie mir nie glauben würden. Da war es oft ganz knapp und dass es eigentlich immer ohne nennenswerte Blessuren abgegangen ist, ist meinem Glück und der Tatsache geschuldet, dass ich sonntags geboren bin. Frau Krumbiegel, Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass um mich herum die Welt mehr als einmal lichterloh in Flammen stand. Man muss halt Glück haben und eine gehörige Portion Durchhaltewillen. Aber mal ehrlich: So ganz spurlos geht das Leben an keinem vorbei. Und irgendwann habe ich mir gedacht: ehe ich mein hart verdientes Geld zum Seelenklempner schleppe, probier ich es mal auf die literarische Weise. Die Geschichten haben sich aufgestaut und mussten einfach raus, bevor ich Magengeschwüre bekomme. So war die Entwicklung hin zum Krimiautor zwangsläufig und folgerichtig. Und so habe ich Gestalten, die ich kennenlernen durfte oder musste eben ein literarisches Denkmal gesetzt. Wie dem Joker. Klar ist der Typ gemeingefährlich und dazu noch bekloppt – aber hey, jeder hat auch seine menschlichen Seiten. Mit seinem ewigen Mordopfer und Gegenspieler Askim trinke ich regelmäßig Kaffee. Der Mann sieht zwar aus wie ein Henker, schreibt aber wunderbare Gedichte. Meine Geschichten spielen da, wo ich lebe und die meiste Zeit gelebt habe – am Arsch der Welt, in Erkelenz. Und hier ist bei weitem nicht alles Friede, Freude, Eierkraulen, das kann ich Ihnen sagen. Warum der Bezug zur Region, fragen Sie sich? Weil sie es wert ist. Ich möchte nirgendwo sonst leben als hier. Die Menschen hier sind allesamt auf ihre Weise bekloppt, aber haben das Herz und die Leber am rechten Fleck. Und das schätze ich sehr. Sie lassen jeden so sein, wie er ist. Auch mich. Das heißt, dass ich mich hier bestens unsichtbar machen kann, um zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen.

Bärbel Krumbiegel: Es sind ja überwiegend Regionalkrimis, oder?

Helmut Wichlatz: Sehr gut erkannt, meine Liebe … Wissen Sie, dass Sie wunderschöne Augen haben? Aber ich schweife ab. Natürlich sind es Krimis, die hier verankert sind. Auch „Berger“, mein erster dicker Krimi. Darin geht es um Rache, Gerechtigkeit, Irrsinn und ganz nebenbei um Mord und Totschlag. Wer das Maasland kennenlernen will, braucht keinen Reiseführer – außer dem, den ich mal geschrieben habe (Aber das ist eine andere Geschichte) – er braucht den „Berger“ und ein offenes Herz.

Franz Burwitz: Wie sind Sie bei Ihren ersten „Taten“ vorgegangen?

Helmut Wichlatz: Ich schreibe eigentlich zumeist nach dem Prinzip der kreativen Eruption. Die Geschichten garen und köcheln einige Wochen in meinem Kopf vor sich hin, dann erbreche ich den Anfang auf Papier und warte mal ab, was sich tut. Schließlich will ich ja auch überrascht und beim Schreiben schon gut unterhalten werden. Denken Sie bitte nicht, ich hätte keinen Plan. Der Frühling hat auch jedes Jahr einen Plan, wenn es grünt und schön wird. Daran orientiere ich mich. Es gibt Kollegen, die schreiben nachts oder haben andere Angewohnheiten. Ich schreibe dann, wenn ich denke, dass es an der Zeit ist. Der Anfang vom „Berger“ ist auf einer Sammlung von Bierdeckeln entstanden. Als das zu umständlich wurde, bin ich dann auf Papier umgestiegen. Ein Kollege – dieser Kriminalinski – hat mich mal gefragt, ob ich plotte. Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ab und zu schon, aber ich halte mich an meine Plots ebenso flüchtig wie an die Straßenverkehrsordnung. Nach dem Motto „So könnte das, muss aber nicht“. Mit den Ergebnissen bin ich in beiden Fällen meist sehr zufrieden. Die Ideen müssen sich halt lang genug entwickeln. Jetzt gerade schwirren wieder zwei völlig unterschiedliche Themen durch meinen Kopf und ich warte ab, welches zuerst nach draußen drängt.

Franz Burwitz: Was war Ihr bislang größter Coup als Schreibtischtäter? Oder kommt der noch?

Helmut Wichlatz: Ich bin ja noch recht frisch in dem Gewerbe. Meine ersten drei Kurzgeschichten sind im „Tödlichen Selfkant“ erschienen, eine Anthologie meines Kollegen Kurt Lehmkuhl. Sie kamen bei den Lesungen sehr gut an, das Buch ist ausverkauft. Da ist jetzt der Folgeband in Arbeit und demnächst erscheint ein Hörbuch unter dem gleichen Namen, wo ich auch mit zwei Geschichten vertreten bin. Der „Berger“ wird noch in diesem Jahr als Buch vorliegen. Nachdem sich einige Verlage etwas geziert haben, wird es wohl der HKL-Verlag werden. Im Juni erscheint mit „Nachbarn unter sich“ eine zweisprachige deutsch-niederländische Anthologie mit mir als Herausgeber. Derzeit stricke ich aus dem „Joker“, der bislang nur in zwei temporeichen Kurzgeschichten vorliegt, einen Roman mit vielen Facetten und Einblicken ins Bergarbeiter- und Immigrantenmilieu.

Bärbel Krumbiegel: Letzte Frage, Herr Wichlatz: Sie dürfen 3 Bücher mit in die „einsame Zelle“ nehmen. Welche wären das?

Helmut Wichlatz: Oh, das ist eine interessante Frage. Auf jeden Fall etwas von E. T. A. Hoffmann, einem der kreativsten deutschen Schriftsteller, den ich sehr verehre. Dann vielleicht was von Fitzek, der meiner Meinung nach auch gut schreibt. Da das Lesevergnügen aber meist sehr kurz ist, würde ich eher genug Papier und Stifte mitnehmen, um selbst zu schreiben.

Franz Burwitz: Okay, Herr Wichlatz, ich denke, wir haben genug gehört. Das wird für eine Beurteilung als kommendes Schwergewicht der Krimiszene reichen. Ihnen blüht sicher „lebenslänglich“. Todsicher.

Helmut Wichlatz: Das habe ich befürchtet. Aber verlassen Sie sich nicht darauf, dass ich lange bleibe. Wenn es mir zu bunt wird, kommen meine Special Friends und hauen mich raus. Es gibt da draußen zwischen Misthaufen, grüner Grenze und Tagebaubaggerloch einfach noch zu viel zu erleben, um sich vorschnell zu ergeben. Da bitte ich um Ihr Verständnis.

* * *

Kriminalinski:  Wir freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Helmut Wichlatz lesen zu dürfen. Herzlichen Dank Helmut für dieses Verhör und viel Erfolg mit den nächsten Projekten!

Im Verhör: Jürgen Flenker

Noch unbekannt und schon geschnappt. Heute erwischt es einen vielversprechenden Krimidebütanten: Jürgen Flenker. Ab jetzt haben wir dich auf dem Schirm, Jürgen!

Im April ist sein Krimi „Ebers Ende“ bei edition oberkassel erschienen. Ich hatte die große Freunde, vorab schon einen Blick hinein werfen zu dürfen. Das hat mir dann so gut gefallen, dass ich gleich meinen Cloppenburger Dorf-Cop Hendrik „Pommes“ Willen auf Jürgen Flenker ansetzte. Der Autor war geständig und sich zu allen Punkten eingelassen.

Hier das Protokoll der Vernehmung:

Jürgen Flenker HP 4

Pommes Willen:  Herr Flenker, in der Schreibtischtäter-Szene waren Sie bislang ein unbeschriebenes Blatt. Daher: Erzählen Sie uns zunächst etwas über sich!

Jürgen Flenker:  Das Licht der Welt erblickte ich 1964 in Coesfeld zwischen Kirchenglocken und Knochenschinken, bin also Westfale. Über uns Westfalen heißt es ja, wir seien reichlich stur und maulfaul. Insofern müsste ich eigentlich die Aussage verweigern, aber wenn man so nett gefragt wird … Also, seit vielen Jahren lebe ich mit meiner Familie in Münster, Deutschlands heimlicher Krimihauptstadt. Geschrieben habe ich schon seit meiner Schulzeit, wirklich ernsthaft aber erst seit dem Studium. Zuerst Gedichte, daneben aber auch Aphorismen, Kurzprosa und Romane. Die Lyrik ist bis heute eine große Leidenschaft geblieben. Hier bin ich in Form von Literaturpreisen wiederholt aktenkundig geworden, z.B. beim Jokers Lyrikpreis, den ich 2010 gewann und beim Münchner Lyrikpreis, bei dem ich 2012 den zweiten Platz belegte. Außerdem entstand 2007 der Gedichtband  „das argument der kletterrosenund“ im Wiesenburg Verlag und 2012 der Kurzgeschichtenband „Aufbrüche“ im Sonderpunkt Verlag.

Pommes Willen: Es gibt noch keinen Registerauszug von Ihnen, Sie haben noch nicht einmal ein Knöllchen wegen Falschparkens bekommen. Wieso wechseln Sie auf die kriminelle Seite?

Jürgen Flenker: Sagen wir mal so: Ich hatte ein Motiv und ich hatte die Gelegenheit. Das Genre hat mich schon immer interessiert, und ich wollte schon seit langem einen Krimi schreiben. Ich wohne recht ländlich in Münsters Norden. Was lag da näher, als einen Blick hinter die Kulissen der scheinbaren Dorf- und Schützenfestidylle zu wagen. Herausgekommen ist mein Roman „Ebers Ende“, der im April in der edition oberkassel erschienen ist. Der titelgebende Eber spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Im Zentrum steht aber eigentlich das Dorfleben selbst mit all seinen Ränkespielen, mit seinem ganze Klatsch und Tratsch und Klüngel, wie das eben ist in so einem Mikrokosmos, in dem jeder jeden kennt. Was passiert, wenn in so eine scheinbare Idylle das Verbrechen Einzug hält, das kann man in „Ebers Ende“ nachlesen. Dabei geht es eher unblutig, dafür aber nicht weniger spannend zu, und das sonst so gemächliche Leben in der westfälischen Provinz gerät ziemlich aus den Fugen …

Pommes Willen: Wie sind Sie bei Ihrer ersten „Tat“ vorgegangen?

Jürgen Flenker: Also die Idee lag praktisch auf der Straße oder besser gesagt: auf der grünen Wiese. Der Roman spielt auf einem Spargelhof. Davon gibt es einige hier in der Gegend, und an denen komme ich regelmäßig auf meinen sommerlichen Rennradrunden vorbei. Bei einer dieser Touren ist mir die Idee gekommen, das könnte doch ein guter Schauplatz für einen Krimi sein. Außerdem hatte das den Vorteil, dass ich quasi vor Ort recherchieren konnte. Viele Schauplätze und Typen, die ich beschreibe, kenne ich so oder so ähnlich aus eigener Erfahrung. Dann hat es allerdings eine Weile gedauert, bis aus der Idee ein Roman wurde. Und dann noch eine länger Weile, bis ich mit der edition oberkassel einen Verlag gefunden hatte, dem Idee und Geschichte gefallen haben und der mir die Chance gegeben hat, sie einem größeren Publikum vorzustellen. Und dann hat es noch eine Weile gedauert, bis aus der Ursprungsfassung das wurde, was es heute ist: Ein Dorfkrimi mit viel Lokalkolorit und Humor, aber auch mit einer spannenden Geschichte, die ohne viel Blutvergießen auskommt.

Pommes Willen: Ist damit zu rechnen, dass Sie zum Wiederholungstäter werden?

Jürgen Flenker: Also, das ist ja bekannt, den Täter zieht es immer wieder an den Ort seiner Verbrechen zurück. Ja, ich plane weitere Taten. Zurzeit arbeite ich wieder an einer Krimiidee. Diesmal verlege ich den Schauplatz allerdings in die Stadt (Ausflüge ins dörfliche Umland allerdings inklusive). Es wird also wieder ein Lokalkrimi, in dem eine bekannte Legende eine Rolle spielt. Mehr werde ich hier ohne rechtlichen Beistand aber noch nicht sagen ..

Pommes Willen: Für den unwahrscheinlichen Fall, wir würden Sie wieder laufen lassen: Wo gehen Sie uns als nächstes ins Netz?

Jürgen Flenker:  Am 3. Mai hatte ich „Ebers Ende“ in einer Lesung im Theaterpädagogischen Zentrum meinem Münsteraner Publikum vorgestellt. Im September geht der Eber auf Tour und wird im Rahmen der Cloppenburger Kriminacht 2013 am 13.9. vorgestellt. Vom Westfälischen ins Oldenburger Münsterland – das passt doch, oder? Die Lesung werde ich übrigens zusammen mit meinem Kollegen Kriminalinski und den Krimi-Cops aus Düsseldorf bestreiten. Das wird garantiert ein mordsmäßiger Spaß!

Pommes Willen: Letzte Frage, Herr  Flenker: Sie dürfen 3 Bücher mit in die „einsame Zelle“ nehmen. Welche wären das?

Jürgen Flenker: Die Frage ist gemein, weil „nur“ drei Bücher die reinste Folter wären. Außerdem kenne ich einfach viel zu viele gute Bücher, um mich da festzulegen. Aber gut, was Krimis angeht, haben mich die Klassiker von Dürrenmatt, vor allem „Das Versprechen“ und „Der Richter und sein Henker“ früh fasziniert. Bei den Gegenwartsautoren muss ich vor allem Wolf Haas mit seinen Brenner-Romanen und Friedrich Ani nennen. Deutschsprachige Gegenwartsautoren lese ich auch außerhalb des Krimigenres gerne – Ralf Rothmann, Klaus Modick, Peter Stamm, um nur einige zu nennen. Alle drei großartige Erzähler, die sich hinter den vielgelobten Amerikanern nicht verstecken müssen. Daneben gehöre ich zu der äußerst seltenen Gattung, die Gedichte nicht nur schreibt, sondern auch liest.

Pommes Willen: Okay, Herr Flenker, ich denke, für´s erste haben wir genug gehört. Lassen Sie mich noch eines zum Abschluß sagen: Wenn Sie so weitermachen, blüht Ihnen sicher „lebenslänglich“ …

* * *

Kriminalinski:  Todsicher, blüht ihm das! Und wir alle freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Jürgen Flenker lesen zu dürfen. Herzlichen Dank für dieses Verhör, Jürgen, und viel Erfolg mit deinen nächsten Projekten!

(Un)heilige Inkrimisition: Das Gewinnspiel der 7 Autoren

Heulen und Zähneklappern! Vor uns, dem selbsternannten Groß-Inkrimitor, trat dieser Tage ein schier verzweifelter Schreiberling. Er wurde aus einer Schar von 7 Autoren vorgeschickt, uns deren Anliegen vorzutragen. Da mein stets kränklich wirkender Paladin mit dem römisch-bayerischen Doppelnamen, Claudius Cardinale-Rafffinger, am Tage der Arbeit frei hat, übernehme ich den Fall höchstpersönlich.

Der furchtlose und mit einem apostolischen Vornamen gesegnte Matthias Czarnetzki bittet um allgemeine Bekanntgabe eines Gewinnspiels, welches die oben genannten 7 Autoren anbieten. Nun denn, so sei es …

Wir, der selbsternannte Groß-Inkrimitor, zitieren aus der Bittschrift des Czarnetzki wie folgt:

„Im Stöberbuch 7 Autoren haben sich – nun ja – 7 Autoren zusammen gefunden und stellen ihre Bücher in sieben Leseproben vor. Allesamt erfolgreich, allesamt humorvoll. Nun lassen Leseproben beim Leser das Gefühl zurück, dass da noch mehr sein müsste – und da ich meine VIP-Leser besonders mag, habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt, und meine Schreibkollegen überzeugt, dass es nicht bei den Leseproben bleiben sollte. Deshalb kann ich euch hier 7 Autoren – Das Gewinnspiel präsentieren!

Unter den Gewinnen sind echte Leckerbissen, die sich zum Teil dauerhaft in den Amazon Top 100 eingenistet haben:

  • Daniel Morawek – Paul sucht eine Frau
  • Dori Mellina – Frag mich nach Sonnenschein
  • Hellmut Pöll – Die Elefanten meines Bruders
  • Herfried Loose – Ich war nur kurz bei Paul
  • Matthias Czarnetzki – Lutetia Stubbs: Herz aus Stein
  • Michael Meisheit – Soap

Die Teilnahme ist einfach: das Stöberbuch 7 Autoren herunterladen, Leseproben lesen, Fragen beantworten, Formular bis zum 21.5.2013 abschicken, fertig!“

Möge das Losglück die tüchtigsten unter Euch treffen und kurzweilige Lektüre bescheren.

Und Czarnetzkis Matthias sein noch mit auf den Weg gegeben: Wir, die (un)heilige Inkrimisition beobachten euch und eure Gefährten, die schreibenden 7, ganz genau. Schreibet allzeit fleißig, fürchtig und famos, sonst ereilt euch dereinst Teufels Los …

(Un-) heilige Inkrimisition: die Selbstanzeige des Jan Hellstern aus Berlin

Offenbar hat der in die Öffentlichkeit geratene Fall des bekannten Münchner Fußball- und Würstchenmanagers das Thema „Selbstanzeige“ salonfähig gemacht. Denn auch mich erreichen die ersten Selbstanzeigen von Schreibtischtätern, die mit einem vollumfänglichen Geständnis auf die Milde der (un)heiligen Inkrimisition hoffen. Inkrimiwas …?

In einer neuen Rubrik meines Blogs verfolge ich als Großinkrimitor Kriminalinski Fälle von schreibtischtätiger Häresie. Mein Paladin Claudius Cardinale-Rafffinger führt mir die Beschuldigten vor. In einer peinlichen Befragung bekommt der Angeklagte die Möglichkeit, sich zu seinen Taten zu äußern. Lesen wir doch gleich mal in unseren allerersten Fall rein …

Dichter Nebel umhüllte die kaiserliche Pfalz zu Kaiserswerth bei Düsseldorf, die ich als Großinkrimitor für den Ketzerprozess ausgewählt hatte. Mein Paladin, der immer etwas kränklich wirkende und vom Herrn mit einer markanten Fistelstimme gesegnte Claudius Cardinale-Rafffinger, führte den Angeklagten vor.

„Eure Krimichkeit“, damit meinte mein Paladin mich, „ich führe Euch nun den Angeklagten vor!“

Sagte ich das nicht bereits? Wenn mein Paladin doch nur einmal so helle wäre wie seine Stimme. Nun ja, er hatte sein Alter erreicht und war vor kurzem vom Stuhl Chandlers gestiegen, solange er es noch selber in den Füßen hatte. Und Cardinale-Rafffinger tat gut daran, denn ich hatte die Armbrust bereits gespannt. So ließ ich Seine Schluffrichkeit noch weiter in meinen Diensten und übertrug ihm die Aufgaben des Angeklagtenvorführers. Da ich noch zu einer Krimilesung musste, drang ich auf rasche Prozessdurchführung.

„Wessen beschuldigt man ihn?“

„Er hat ein Buch geschrieben, aber schleeeeecht …“ Cardinale-Rafffinger schlurfte von dannen, was er an dieser Stelle immer tat.

„Angeklagter! Wie ist dein Name?“

Jan Hellstern„, sagte Jan Hellstern.

„Und wie heißt dein Buch, Jan Hellstern?“

Ich wusste, spätestens bei dieser Frage setzte bei den meißten Vorgeführten das Heulen und Zähneklappern ein. Bei Jan Hellstern war ich mir aber nicht sicher, denn mein Paladin hantierte so laut mit den Folterinstrumenten, dass das auch das Klappern hatte sein können.

Kinder des Bösen„, antwortete der Beschuldigte.

Ich lies den Paladin einige Zeugenaussagen vorlesen, nachdem dieser den Angeklagten auf den Stuhl der Wahrheit geschnallt hatte. Die glühende Zange zum Ziehen der Fingernägel lag schon bereit, als Claudius mit zittriger Stimme zu lesen begann:

‚Mit Kinder des Bösen ist dem deutschen Autor Jan Hellstern ein spannender, dicht erzählter Debütroman gelungen, der sich in keine eindeutige Schublade stecken lässt. Er reiht sich in die Tradition der fantastischen Prager Romane eines Gustav Meyrink oder Leo Perutz ein. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Dem Offensichtlichen liegt Düsteres und Magisches zugrunde.‘

Ich dachte, ich höre nicht richtig.

„Wer schreibt das?“, frug ich meinen Paladin.

Die Presse, Eure Grimmigkeit!“, antwortete dieser und ergänzte, während er in den Unterlagen wühlte: „In Augusto im Jahre des Herrn 2012, wenn ich nicht irre.“

Ich sah den Beschuldigten böse an. Sehr böse.

„Lasst noch einen weiteren Zeugen sprechen, Raffi!“ Und ich guckte noch viel böser.

‚Irgendwo zwischen Mystik und Krimi liegt dieser Roman. Eine große Geschichte auf nur gut 300 Seiten – andere Autoren würden 200 mehr benötigen, um das Auszudrücken, was Jan Hellstern auf den Punkt bringt. Keine Information zu wenig, kein Wort zu viel. In Lehrgängen für Kreatives Schreiben versucht man zu vermitteln, dass die Bilder nicht beschrieben sondern gezeigt werden sollen. Das ist hier mehr als gelungen. Während des Lesens hatte ich nicht das Gefühl, in meinem Sessel zu sitzen, sondern vom Protagonisten an die Hand genommen durch das Buch zu spazieren. Großes Kompliment für so ein Debüt und bitte bald mehr von diesem Autor!‘

„Sagt wer?“ Ich wurde langsam ungehalten.

Divchen„, so mein Paladin. Ich rief ihn näher zu mir ran.

„Wenn wir nicht langsam etwas richtig Belastendes finden, kannst du deine Zängelchen und Nägelchen wieder einpacken, du Tunichtgut.“

„Wir könnten sagen, er könne nicht gut lesen …“

„Sehr gut, Raffi. Haben wir dafür einen Beweis?“

Mein Paladin grinste diabolisch, klappte das inkrimitorische Laptop auf und drückte wild auf irgendwelchen Tasten herum. Endlich kam das belastende Beweisstück.

Mir verschlug es schier die Sprache. Der Kerl konnte lesen. Flüssig, ohne zu stottern. Und mit Betonung. Besser konnten es die Sprecher der Tagesschau auch nicht. Es half nichts: alle Finger mussten dran bleiben und Claudius Cardinale-Rafffinger musste seine Folterinstrument ungebraucht wegpacken. Nachdem er Jan Hellstern vom Stuhl der Wahrheit wieder losgeschnallt hatte, rief ich diesen heran.

„Du hast großes Glück gehabt, Schreiberling!“ Und ich guckte ihn sehr böse dabei an. „Heute konnten wir dich der Schlechtschreiberei nicht überführen. Aber sei gewiss: wir und die Leser haben dich im Okular. Hast du zum guten Abschluss noch etwas zu sagen?“

Jan Hellsterns Antwort ließ mir den Speichel im Munde zu einem reißenden Flusse werden:

„In Zusammenarbeit mit dem Kein&Aber Verlag verlose ich rechtzeitig zur Eröffnung der Grillsaison drei private Lesungen zu meinem Roman KINDER DES BÖSEN. Sollte das für Dich oder Deine Leser interessant sein, würde ich mich über eine Veröffentlichung der Aktion auf Deinem Blog sehr freuen! Genauere Angaben zu dem Event findest Du auf dem angehängten jpg. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.“

Grill_thrill

Soweit die Schilderung der allerersten (un-) heiligen Inkrimisition. Ich bedanke mich sehr bei Jan Hellstern für seine Kontaktaufnahme und muss sagen: Deine „Grill-Thrill-Lesung“, lieber Jan, finde ich richtig gut! Davon berichte ich doch sehr gerne !

An die Leser meines Blogs und die Interessierten gerichtet: Auf das Bild klicken, um zu erfahren, wie ihr in den Genuss der „Grill-Thrill-Lesung“ kommt. Viel Glück!

Im Verhör: Horst Eckert

Schlag gegen Camorra-Clan

Italienische Polizei nimmt Mafia-Größe fest

Palermo (…) So oder so ähnlich würde ein Zeitungsbericht in Italien anfangen, wenn man dort über die Ergreifung eines kriminellen Schwergewichts berichten müsste. Und so könnte auch die Überschrift zu diesem Artikel lauten, denn wir haben heute keinen geringeren als Horst Eckert – Syndikats-Größe aus Düsseldorf – „zu Gast“!

Und weil ich die große Ehre habe, zusammen mit Horst Eckert in der Anthologie „Düsseldorf linksrheinisch“ (Verlag edition oberkassel, Düsseldorf) vertreten zu sein, müssen natürlich die beiden Düsseldorfer Ermittler aus „Der Tod der alten Dame“ – Jo Brunner und Frank Nowak – den hiesigen Schreibtischtäter verhören. Dabei gibt es keinen linksrheinischen Klüngel, die Fragen der Kommissare sind mal wieder knallhart und die Luft im Vernehmungsraum ist zum Schneiden dick (raucht Hauptkommissar Brunner eigentlich? Hm, ich glaube, da war ich noch nicht festgelegt. Bei diesem Verhör raucht er jedenfalls …).

Horst EckertJo Brunner: Herr Eckert, in der Schreibtischtäter-Szene sind Sie alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Dennoch: erzählen Sie uns etwas über sich!

Horst Eckert: Lieber erzähle ich Kriminalromane. Die sind spannender. All meine Verbrechen finden Sie zwischen den Buchdeckeln.

Fängt ja schon gut an, denkt Brunner, und haut sich eine Reval aus der verbeulten Packung.

Frank Nowak: Die Liste Ihrer „Taten“ ist lang. Wollen Sie nicht reinen Tisch machen?

Horst Eckert: Ich gestehe, elf Romane gehen auf mein Konto, zuletzt „Schwarzer Schwan“. Der zwölfte ist gerade vollendet und erscheint Ende September bei Wunderlich. Der Titel lautet „Schwarzlicht“ und der Inhalt … ist noch geheim. Lassen Sie sich überraschen. Oder sammeln Sie Indizien auf meiner Homepage, wo ich gelegentlich Spuren hinterlasse.

Frank Nowak (greift zum Asthmaspray): Wie gehen Sie vor, wenn Sie eine „Tat“ planen?

Horst Eckert: Ich überlege mir eine Figur, die interessante Probleme meistern muss. Dann einen Kriminalfall, der dazu passt. Da werden Zettel vollgekritzelt, Karteikarten, ich lege Dateien zu meinen Figuren an, und wenn ich das Gefühl habe, dass die Geschichte steht, schreibe ich los.

Jo Brunner (hüstelt): Was ist das Besondere an Ihrer „Masche“?

Horst Eckert: Für mich ist – im Unterschied zu vielen Kollegen – Mord keine lustige Unterhaltung, sondern ein Beweis dafür, dass das Böse in uns steckt. Beim Schreiben möchte ich anhand meiner Figuren erforschen, wie wir Menschen ticken, was extreme Situationen aus uns machen können und wie wir uns darin verhalten. Dabei gibt mir das wahre Leben die besten Anregungen. In „Schwarzlicht“ ist das Mordopfer ein Ministerpräsident und trägt Züge von Uwe Barschel oder Christian Wulff. Mein Ermittler heißt Vincent Veih, er ist 43 Jahre alt, leidet aber immer noch darunter, dass ihn seine Mutter mit sieben Jahren zu Freunden abschob, weil sie lieber zur RAF in den Untergrund ging, als sich um ihren Sohn zu kümmern. Vincent ist schließlich Polizist geworden wie sein Großvater, bei dem er aufwuchs und gegen dessen autoritäre Art er in seiner Jugend rebellierte. Vincent Veih ist ein Kommissar, der hinterfragt, ob alles richtig ist, was er tut, und mit diesem Hinterfragen eckt er an, bei Vorgesetzten und Kollegen. Das alles macht ihn für mich so spannend. Auf diese Weise entstehen Geschichten, die komplex sind und voller Wendungen – wie das Leben. Und am Ende ist zwar der Kriminalfall gelöst, aber das Böse nicht aus der Welt geschafft, weil das vermutlich nie möglich sein wird. Für mich ist das jedoch keine Masche, sondern eine Frage der Wahrhaftigkeit.

Jo Brunner: Was war Ihr bislang größter Coup als Schreibtischtäter? Oder kommt der noch?

Horst Eckert: Woran misst man einen Coup? Einige Bücher haben sich besser verkauft als andere, einige haben renommierte Auszeichnungen erhalten, sind übersetzt worden oder bekommen – wie „Schwarzer Schwan“ bei Amazon – Fünfsternekritiken. Nein, der größte Coup ist für mich immer das Buch, das ich gerade beendet habe. Denn es steckt voller Herzblut. Und wenn Sie im Herbst „Schwarzlicht“ lesen, brüte ich bereits über der nächsten Tat.

Jo Brunner: Letzte Frage, Herr Eckert: Sie dürfen 3 Bücher mit in die „einsame Zelle“ nehmen. Welche wären das?

Horst Eckert: Die Schwarze Dahlie“ von James Ellroy, „Tage der Toten“ von Don Winslow und – kein Krimi – „Sabbaths Theater“ von Philip Roth. Aber ich hoffe, der Knast hat eine Bücherei, denn schon bald wären drei Bücher viel zu wenig!

Jo Brunner: Okay, Herr Eckert, ich denke, wir haben genug gehört. Das wird für eine Beurteilung als „Schwergewicht“ in der Krimiszene reichen. Ihnen blüht sicher „lebenslänglich“. Todsicher.

* * *

Kriminalinski: Der Meinung bin ich auch! Wir alle freuen uns, hoffentlich „lebenslänglich“ spannende Krimis aus der Feder von Horst Eckert lesen zu dürfen. Herzlichen Dank für dieses Verhör, lieber Horst! Wir freuen uns auf deinen neuen Krimi „Schwarzlicht“!

Übrigens: Horst Eckert musste frei gelassen werden. Aber die Kommissare sind ihm weiter auf der Spur. Todsicher!